Diese Woche war Andreas Speit zu Gast in Freiburg. Der Journalist und Rechtsextremismusexperte stellte sein Buch "Das Netzwerk der Identitären. Ideologien und Aktionen der Neuen Rechten" vor.
In der überfüllten Jos Fritz Buchhandlung hielt er einen eindrücklichen Vortrag über die Gefahren der Neuen Rechten, die mit medial aufgearbeiteten Aktionen auf sich aufmerksam machen und in die Mitte der Gesellschaft drängen. Zudem zeigte er Verzahnungen zu anderen völkischen und rechten Gruppierungen als auch zur AfD auf, beleuchtete die Rollen der Medien als PR-Maschine und gab tiefe Eindrücke in die Strukturen neurechten Denkens, in ihre von linken und grünen Aktivisten übernommenen Auftritte sowie in ihre Sprache.
Dabei kommt heutzutage eine Diskursverschiebung zum Tragen, so Speit, die bereits in den 90er Jahren ihren Anfang nahm, so dass sich die Neue Rechte als Opfer einer rotgrünversifften Meinungsdiktatur und als Widerstand gegen Umvolkung und Zensur gebären kann, die das Ende der Schulddebatte (Stichwort: Fliegenschiss) fordere. Zudem streben sie das Ende einer Konsensform an, das Ende der "Party" und eine vollkommen andere Sprache - unverhohlen antidemokratische Aussagen. Und so verwundert es auch nicht, dass sie sich dazu entscheiden, Wölfe zu sein, Wölfe, die unter die Schafe kommen sollen, um endlich aufzuräumen, die Demokratie abzuschaffen, Andersdenkende auszugrenzen und Migranten (angefangen bei den ersten Gastarbeitern und ihren Nachkommen) zurückzuschicken.
Es war ein interessanter Vortrag, der die Dringlichkeit des Problems aufgezeigt hat, in das unsere Gesellschaft ungetrübt hineinspaziert.
Andreas Speit: Das Netzwerk der Identitären
Sachbuch
Broschur, 264 Seiten
Ch. Links Verlag, Berlin 2018