Ich muss zugeben: Ich habe noch nie etwas von Ferdinand von Schirach gelesen. Aber wenn sogar die New York Times schreibt, dass er ein außergewöhnlicher Stilist sei, dann muss man Kairos am Schopfe packen und eine Lesung besuchen. Und so ging ich diese Woche ins Freiburger Stadttheater, wo der Autor sein neues Buch vorstellte: "Kaffee und Zigaretten".
Das Buch ist eine Sammlung von Erzählungen, Notizen und Aperçus, in der es keinen linearen Handlungsstrang gibt. Es sei wie im Leben, so von Schirach, denn wir denken nunmal nicht linear, sondern in Assoziationen. Dennoch gibt es ein wiederkehrendes Motiv. Der Tod spielt eine zentrale Rolle in den Erzählungen, denn allem, was wir tun und lieben, so von Schirach weiter, wird erst durch den Tod Sinn verliehen.
Es war ein sehr unterhaltsamer Abend, an dem der Autor das Publikum nicht nur durch Einblicke in das Leben eines Strafverteidigers, sondern auch immer wieder durch seinen Witz begeisterte. Stilecht gab es auf der Bühne natürlich Kaffee und Zigaretten dazu.
Ob er nun tatsächlich ein außergewöhnlicher Stilist ist, weiß ich allerdings noch nicht zu beantworten.
Ferdinand von Schirach: Kaffee und Zigaretten
Roman
Hardcover, 192 Seiten
Luchterhand, München 2019